top of page

Mechanismen

Das autonome Nervensystem und Dysautonomien

Von Geo-Science-International - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=47368885

​

​​
  • die Herzfrequenz

  • den Blutdruck

  • die Verdauung, Darmbewegung

  • die Blasenfunktion

  • die Körpertemperatur

  • das Schwitzen

  • die Atemfrequenz 

  • die Speichelproduktion 

  • die Genitalfunktionen

  • Pupillenweite etc.

 

Dabei sind die Interaktionen von Sympathikus und Parasympathikus gut aufeinander abgestimmt. Während die Impulse des Sympathikus in der Regel rasch und mobilisierend wirken, haben parasympathische Impulse auf viele Organe eher dämpfende Effekte.

Arbeitet das Autonome Nervensystem wie es soll, dann sind der stimulierende Sympathikus und der beruhigende Parasympathikus in Harmonie und auch das Darmnervensystem funktioniert gut. Die Nahrung wird verdaut, Nährstoffe werden aufgenommen und chemische Botenstoffe wie Noradrenalin, Dopamin und Serotonin werden im ausreichenden Maße produziert. Bemerkenswert ist dabei, dass im Darm eine größere Menge an chemischen Botenstoffen hergestellt wird als im übrigen Körper. Das Verhältnis von Sympathikus und Parasympathikus ist dabei nicht statisch, sondern ebbt auf und ab, angeregt von Stressoren, Tag- und Nachtrhythmus etc., ähnlich wie Wellen am Strand.

Ist die Balance gestört und kann auch nicht mehr hergestellt werden, befindet sich der Körper nicht mehr in Harmonie und viele, evtl. sogar alle Organsysteme werden in ihrer Funktion behindert. Dieser Zustand wird als Dysautonomie bezeichnet.

Neurogene Kreislaufstörungen, wie z.B. POTS, sind die häufigsten Zeichen für eine vorliegende Dysautonomie. Viele Betroffene sind  in ihrem täglichen Leben genauso eingeschränkt, wie Menschen mit chronischer Lungenobstruktion oder Herzinsuffizienz.

Das autonome Nervensystem ist der Teil des Nervensystems, dessen Funktionen weitgehend unbewusst bleiben. Es verbindet das zentrale Nervensystem mit nahezu allen Körperorganen. Während der Hirnstamm wichtige Reflexe wie Husten und Schlucken steuert, kontrolliert das sympathische und parasympathische System die Funktionen der inneren Organe, darunter: 

​

Die chemischen Botenstoffe des ANS

Die Botenstoffe des Symphatikus
Adrenalin

Adrenalin wird in kleinen Mengen den ganzen Tag über hergestellt, es begleitet alle normalen Aufgaben des Körpers, wie das Aufstehen am Morgen. Wird  der Körper mit als „gefährlicheren“ Stressoren konfrontiert, so reagiert der Sympathikus und es wird Adrenalin in großen Mengen erzeugt und über den Blutkreislauf schnell im ganzen Körper verteilt, damit dieser schnell auf die Gefahr reagieren kann. Diese rasche körperliche und seelische Anpassung von Lebewesen in Gefahrensituationen wird als Fight-or-flight-Reaktion bezeichnet.

Was macht das Adrenalin?

Es stimuliert alle Arten von Adrenozeptoren im gesamten Körper. Es hemmt die Beta-1-Adrenorezeptoren und die Beta-2-Adrenorezeptoren.

​

​

  • Erhöht den Blutdruck (durch Engstellen v.a. der kleinen Arteriolen)

  • Erhöht die Herzrate

  • Erhöht den Blutfluss zu den Muskeln des Körpers

  • Weitet die Lungenäste (entspannt die glatte Muskulatur der Bronchien)

  • Vermindert den Blutfluss zum Verdauungstrakt

  • Verändert den Stoffwechsel um den Glukosespiegel (=Energie)  im Blut im gesamten Körper zu erhöhen

  • Verstärkt das Schwitzen

  • erhöht die Kerntemperatur des Körpers

Vorneweg, es sind noch nicht alle bekannt. Beispiele für bekannte chemische Botenstoffe sind Katecholamine, Acetylcholin, Histamine, Serotonin, Prostaglandine, Stickstoffmonoxid (NO) und Endotheline.  Bei dem Bild links fällt auf, dass der Parasympathikus vor allem Acetylcholin als Botenstoff verwendet, während der Sympathikus in  Subsysteme, die vorwiegende drei unterschiedliche Botenstoffe nutzen,  eingeteilt werden kann. Der wohl bekannteste chemische Botenstoff ist das Adrenalin. Es zählt wie Dopamin und Noradrenalin zu den Katecholaminen. Diese sind die wichtigsten Neutrotransmitter im Autonomen Nervensystem.

Noradrenalin

Noradrenalin besitzt im Unterschied zum Adrenalin hauptsächliche eine Rolle als  Neurotransmitter im Zentralnervensystem und dem sympathischen Nervensystem. (Adrenalin hat als Neurotransmitter nur eine untergeordnete Rolle.) Noradrenalin entfaltet seine Wirkung, die der dem Adrenalin weitgehend gleicht, an den Synapsen der dünnen, nicht mit Myelinscheiden versehenden und daher langsamen postganglionären Nerven.

Was macht das Noradrenalin?

Wie Adrenalin stimuliert es vor allem die Alpha-Adrenorezeptoren. Es hemmt ebenso  die Beta-1-Adrenorezeptoren, aber seine Hemmung der Beta-2-Adrenorezeptoren ist viel geringer als bei Adrenalin.

​

​

  • Engstellen v.a. der kleinen Arteriolen, es entfaltet seine Wirkung, die der dem Adrenalin weitgehend gleicht, an den Synapsen der dünnen, nicht mit Myelinscheiden versehenden und daher langsamen postganglionären Nerven.

  • Herzrate wird schneller und kräftiger

  • Weitet die Lungenäste (entspannt die glatte Muskulatur der Bronchien)

  • Blutfluss zum Verdauungstrakt, den Skelettmuskeln, den Nieren wird vermindert

  • Pupillen werden weit gestellt

  • Erbleichen möglich

  • Salvia wird zähflüssiger

  • Häarchen stellen sich auf

  • In den Nieren wird Salz vermehrt wieder aufgenommen

Acetylcholin im Sympathikus

Acetylcholin ist wie Noradrenalin ein Neurotransmitter, und wirkt an den Nikotinrezeptoren der Snapsen der dünnen, nicht mit Myelinscheiden versehenden und daher langsamen prä- und postganglionären Nerven.

Was macht das Acetylcholin im Sympatischen Teil des ANS?
  • Verstärkt das Schwitzen

Acetylcholin der Botenstoff des Parasympathikus

Acetylcholin ist der Hauptbotenstoff des Parasympathikus und wirkt als Neurotransmitter an den Nikotinrezeptoren der prä- und postganglionären Nerven des Parasymphatikus und an den Muskarinrezeptoren des Synapsenspalts zu den jeweiligen Organen (Ganglien, Muskeln, Herz, Darm, Gehirn,…).

​

​

Was macht das Acetylcholin im parasympathischen Teil des ANS?
  • Vermindert die Herzrate

  • Erhöht den Muslkeltonus der glatten Muskulatur

  • Erhöht die Schleimproduktion der Lunge

  • Erhöht die Sekretion von Magensäure und  Verdauungshormone

Autonome Neuropathien 

Nervengröße_edited.jpg

Als Autonome Neuropathien werden periphere Neuropathien mit selektiver oder hauptsächlicher Beteiligung von Nervenfasern des Autonomen Nervensystems bezeichnet.

​

Man unterscheidet in Abhängigkeit der betroffenen Organe in isolierte und generalisierte (Poly) Neuropathien.

​

Es gibt hereditäre, autoimmune, entzündliche, vaskuläre und endokrin bedingte Neuropathien.

Botenstoffe und Dysautonomien

IMG_4930.jpg

Sind die Produktion, die Sekretion oder die Aufnahme oder Verarbeitung dieser Botenstoffe an einer Stelle gestört, so bedeutet dies für den Körper ein Hindernis bei der Herstellung der Homöostase.

 

Da die gleichen Botenstoffe an vielen Stellen verwendet werden, gleiche Rezeptoren an unterschiedlichen Organen zu finden sind, folgt daraus, dass sich Dysautonomien i.d.R. nicht auf ein Organsystem oder eine Körperfunktion beschränken, sondern den Organismus mannigfach schädigen (MSA, PAF, Parkinson…).

 

Daher kann bei den meisten Dyautonomien eine abweichende Menge von Katecholaminen und verwandter Chemikalien  in Blutplasma, Urin oder Rückenmarksflüssigkeit festgestellt werden. Auch in der Behandlung sind Medikamente, welche in dieses System eingreifen, die wichtigsten.

Orthostatische Intoleranz und Angst

Stresssituationen für den Körper umfassen nicht nur die Begegnung mit Gefahren, wie (Tiger, Spinne, Gewitter oder andere Menschen) oder Ängsten (z.B. überfordernde Situationen). Sondern sie resultieren genauso aus echter oder angenommener Gefährdung der Homöostase, wie fehlender Energie, Sauerstoff-Mangel, zu geringer Blutversorgung des Gehirns und lebenswichtiger Organe. In solchen Notfällen wird Adrenalin von den Nebennieren in großen Mengen freigesetzt (Fight-or-Flight-Reflex oder auch Totstellreflex).

 

So kann eine Hypovolämie bei POTS zur Ausschüttung großer Mengen an Stresshormonen, mit allen  Nebenwirkungen, führen.

 

Auf Außenstehende kann dieses Geschehen wie eine Angstattacke wirken und auch die Gefühle, die die Attacke begleiten, gleichen einer Angstreaktion. Doch in Wirklichkeit steht keine psychische Angst dahinter, sondern die von Rezeptoren des Körpers festgestellte reale Gefährdung durch die Hypovolämie.

 

Kommen zum latent erhöhtem Noradrenalinspiegel noch psychische Stressoren dazu, verstärken diese  i.d.R. die Symptomatik.

Der Vagusnerv

Eine Besonderheit des Parasympathikus ist der Vagusnerv. Es ist der längste Nerv des Parasympathikus und ist an der Regulierung und Steuerung fast aller inneren Organe beteiligt (=efferent =Signale oder Prozesse, die vom zentralen Nervensystem zu peripheren Organen oder Geweben führen). Doch das ist nicht seine einzige Funktion, er ist ebenso an der (wilkührlich) motorischen Steuerung des Kehlkopfes, des Rachens und der oberen Speiseröhre beteiligt. Von ihm werden Geruch und Geschmack sowie Berührungsreize ans Gehirn (bewusst wahrnehmbar) weitergeleitet (=efferent =Signale, die von einem peripheren Organ oder Gewebe zum zentralen Nervensystem geleitet werden). Seine sensiblen, Reflexe übertragenden Fasern, reichen auch zu den inneren Organen. Der Vagusnerv besteht also auch aus Fasern des bewussten Nervensystems.

 

Afferente Vagus Funktion

  • Erkennen von periphären Katecholamine

  • Erkennen lokaler immunologischer Signalmoleküle

  • Überwachung des Darmmikrobioms

  • Initiierung der zentralen Emotion

  • Initiierung der zentralen Krankheitsreaktion

  • Auslösung der Spiegelung des neruoimmunen Geschehens der Periphärie im Gehirn

 

Ein Versagen der parasympathetischen Antwort (efferent) führt zu:

  • Orthostatischer Intoleranz (POTS, orthostatische Hypotonie)

  • Sportintoleranz 

  • Ausfall des anti-inflammatorischen Reflexes

​

​

​

​

bottom of page